Mel.: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten.
Es that in dem Wagrierlande
Begehrliches Streben sich kund,
Der Groll weitdenkender Männer
Erwachte gegen den Sund.
Was soll uns das trennende Wasser?
Ihr Brüder dort drüben, heran!
Wir bauen, der Neuzeit entsprechend,
Durch den Sund eine Eisenbahn.
Die Sache ward reichlich erwogen,
Nicht leicht war der rechte Beschluß,
In mancher recht stürmischen Sitzung
Erregte Sie ernsten Verdruß.
Besonders der leidige Anschlag
Der brachte, es war ein Skandal,
Durch den Unfug genauer Berechnung
Weitfliegende Hoffnung zu Fall.
Und ferner verhielt auch das Wasser
Sich gänzlich ablehnend dabei,
Es drohte den Damm zu verschlingen,
Wie mächtig gebaut er auch sei:
"Bleibt Ihr auf der Männererde
"Mit Eurem dampfschnaubenden Kram,
"Nicht erträgt meine schimmernde Woge
"Solch störenden Eisenbahndamm.
Aus diesen Gründen beschloß man,
Und geendet war damit der Streit,
Zum Zweck einer Dammschüttung wäre
Der Sund erheblich zu breit:
"Man baue bis hart an das Wasser
"Und setze am Fehmarner Strand
"Die Dampfbeförderten Wagen
"Zu wei terem Laufe ans Land.
Allseitiger Beifall erhob sich,
Neun Monde - da war es gethan;
Stolz wuchs um ein Stück in die Länge
Kreis Oldenburgs treffliche Bahn.
Zwar fährt nur bis Heiligenhafen
Der eilende Schnellzug zur Stund´,
Doch stets mit dem Hintergedanken
An Fehmarn über den Sund. -
So stehn wir vor fertigem Werke,
befriedigt schaun wir zurück.
Doch drängt´s wieder vorwärts zu denken,
Nach Fehmarn zu richten den Blick.
Es regt vielwissende Kunde
Im Wagrierlande sich laut.
"Vom hilligen Hafen nach Fehmarn
"Wird im künft´gen Jahrhundert gebaut!
(Verfasser des vorstehenden Festliedes ist Regierungsrat Holferscheit in Neumünster.)