Die kleine Vogelfluglinie (1949-1958)

Um aktuelle Fragen - HP 9.3.1951

Um aktuelle Fragen - HP 9.3.1951

Auf Einladung des Bürger- und Verkehrsvereins sprachen am Dienstagabend Bürgermeister Matz und Bürgervorsteher Jaek vor einem kleinen Kreis, der sich aus führenden Persönlichkeiten des Handels, des Handwerks und des Gaststätten- und Beherbergungsgewerbes zusammensetzte, zu denen sich auch der geschäftsführende Aeltermann der Großen Bürgergilde eingefunden hatte. Es galt vor allem die Frage zu lösen, ob und wie weit die neue Fährverbindung Großenbrode - Gedser das Wirtschaftsleben Heiligenhafen befruchten könne.

In einem längeren Vortrag sprach Bürgervorsteher Jaek, der in seiner Eigenschaft als Kreispräsident an allen maßgeblichen Besprechungen teilnahm. Es steht fest, so führte er u. a. aus, daß Großenbrode endgültig als Hafen bestimmt und Travemünde fallen gelassen ist. Die beteiligten Eisenbahnen, sowohl in Dänemark wie in Deutschland rechnen mit einer starken Inanspruchnahme des Fährbetriebes auch von Norwegen aus, da vermutlich ein großer Teil des bisher über Warnemünde geleiteten Verkehrs auf die neue Linie abwandern werde. Wenn auch die hiesigen Wirtschaftskreise sehr daran interessiert seien, den Durchgangsverkehr durch unsere Stadt zu leiten, so sei doch nicht damit zu rechnen, daß das auf die Dauer möglich sein werde, da schätzungsweise ein Durchgang von täglich 1000 Personen zu bewältigen sei. Außerdem plane die Bundesbahn die internationale Verkehrsstraße E4 durch eine Straße nach modernsten Gesichtspunkten, die auch dem Güterverkehr über die später zu errichtende Vogelfluglinie gewachsen sein muß. Jede Behelfslösung werde von der Bundesbahn abgelehnt. Für 78 Beamtenfamilien (12 Paßbeamte, 22 Zoll-, 44 Bahnbeamte) müsse Wohnraum geschaffen werden.

Persönliche Rücksprachen mit maßgeblichen Baufachverständigen konnte Kreispräsident Jaek zu dem Ergebnis führen, daß die Bundesbahn versprach, sich auf die Heranführung von Spezialisten zu beschränken, alle anderen Arbeitskräfte jedoch aus dem Kreise Oldenburg heranzuziehen, so daß mit einer erheblichen Entlastung des Arbeitsmarktes zu rechnen ist.

Bürgermeister Matz betonte in seinen Ausführungen, daß sich die Stadtverwaltung in jeder Weise bemühe, alle Möglichkeiten zur Einschaltung der hiesigen Wirtschaft auszunutzen. Zunächst sei man auf Raumsuche zur Unterbringung des Baubüros. Haus Strandperle soll zunächst empfohlen werden. Auch Wohnungsbauten hofft der Bürgermeister nach Heiligenhafen zu bekommen, außerdem soll alles darangesetzt werden, wenigstens für die erste Zeit den Verkehr durch unsere Stadt zu leiten und auch später einen Teil des Personenverkehrs durchzuschleusen. Die scharfe Ecke Mühlenstr. - Thulboden soll durch die Verlegung der Fahrbahn im Auslauf Mühlenstraße beseitigt werden. Der Thulboden soll Bürgersteige erhalten...

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