Großenbrode endgültig Fährhafen - HP 6.3.1951
Die Ende letzter Woche in Großenbrode durchgeführten Besichtigungen und Besprechungen, an denen Vertreter der dänischen Staatsbahn, der Bundesbahn, des Oberfinanzpräsidiums der Landesregierung und des Kreises teilnahmen, führten zu dem endgültigen Beschluß, Großenbrode zum Fährhafen auszubauen. Gemessen an der Bedeutung der zu schaffenden Nord-Süd-Verbindung sind die in Großenbrode zu schaffenden Neu- bezw. Umbauten nur geringen Umfangs. Die z. Zt. gesprengte Mole wird als Wellenbrecher wieder hergestellt und durch Nachbaggerung die Fahrrinne auf sieben Meter vertieft werden. Die vorhandenen Gebäude dürften vorerst für die Unterbringung von Polizei-, Zoll- u. Bahndienststellen ausreichen, zumal auch das Landeserziehungsheim für den Hafenbetrieb frei gemacht werden soll. Durch die Mitropa wird ein Gaststätten- bezw. Hotelbetrieb aufgezogen, der ebenfalls in vorhandenen Räumen untergebracht wird. - Weil Fahrzeuge nur mit leerem Tank die Fähre benutzen dürfen, also jedes Fahrzeug, das auf deutschem Boden weiterrollt, neu mit Brennstoff versorgt werden muß, wird am Hafen eine Großtankstelle entstehen. Der Eisenbahnverkehr wird über eine zu erbauende Ringbahn geführt, die eine schnelle Abwicklung des Verkehrs gewährleisten wird.
Heiligenhafen wird zunächst insofern beteiligt sein, als das für die Gesamtarbeiten verantwortliche Baubüro sowie Dienststellen für Zoll und Bahn hier untergebracht werden. - Mit den Bauarbeiten wird sofort begonnen, da man den bereits festgelegten Eröffnungstermin einhalten will. Die Anfuhr von Baumaterial hat bereits begonnen.
Am Freitag startete von Hamburg aus mit dem Zweck der Streckenerprobung der erste Schnelltriebwagen. Nach 2 Stunden 32 Minuten traf der Wagen am Fährhafen ein. Es wird damit gerechnet, daß durch Streckenbegradigung die Fahrzeit noch erheblich herabgedrückt werden kann.
Anm.: Der Text enthält die Rechtschreibung von 1951!