Mit der DB ins Blaue - HP 5.8.1952
Wenn die Deutsche Bundesbahn zur Fahrt einlädt, so meint sie es gut mit ihren Fahrgästen. Das "bahnamtliche" läßt sich, so unvermeidlich es sein mag, auch einmal zu Gunsten der guten Stimmung in den Hintergrund schieben. Jedenfalls verstand es die Schiffsführung des Fährschiffes "Schleswig-Holstein", ihren Gästen am Sonntag ein Stück Seefahrt zu bieten, die besonders den Kurgästen noch lange in Erinnerung bleiben dürfte. Mit Gästen von Burg a. F. kommend lief die "Schleswig-Holstein" Heiligenhafen an und wandte sich dann ostwärts. Das weite Deck, auf dem sonst schwere Eisenbahnwagen den Sund überqueren, wurde zur Tanzfläche; auch auf den seitlichen Hochdecks, die sonst nur von der Schiffsführung betreten werden dürfen, war der Tanz erlaubt; selbst das "Allerheiligste", die Kommandobrücke, war als Ausguck freigegeben. Angehende Nautiker konnten sogar Einblick in die Seekarten erhalten und sich den Kurs erklären lassen. So ging es in guter Stimmung durch den Fehmarnsund und dann auf der Straße des internationalen Verkehrs nach Süden, wo in der Ferne die Rauchwolken der "Danmark" deren Ausfahrt nach Gedser ankündigten. Auf Sonnenbeglänzter Ostsee schoben sich die Schiffsleiber einander entgegen und begeistertes Winken hinüber und herüber umrahmten das feierliche Zeremoniell des Flaggengrußes. Eine kurze Visite noch im Hafen Großenbrode-Kai, dann ging es wieder nordwärts Fehmarnsund entgegen, wo die Seezeichen bereits von der sinkenden Sonne umglänzt waren. In gehobener Stimmung, zu der auch die Bordrestauration zu ihrem Teil beitrug, stiegen die Gäste in Heiligenhafen wieder an Land. Es ist beabsichtigt, weitere Fahrten dieser Art durchzuführen.
Foto: So sieht man die "Danmark", wenn sie in Großenbrode-Kai Wagen auf Wagen aufnimmt, um sie nach etwa 3-stündiger Seefahrt auf Laaland wieder abzusetzen.