Vogelfluglinie - ein 100 Jahre alter Plan - HP 10.2.1953
Wieder brachte der Heiligenhafener Winterabend seinen Hörern mit dem Vortrag, für den Rektor i.R. Böttger gewonnen wurde, eine reiche Veranstaltung. Der Sprecher, der sich mit den verschiedenen Projekten der Vogelfluglinie als der geraden Straße Skandinavien - Hamburg befaßte, entwickelte seinen Vortag von dem Küstenstreifen, der sogen. Mahbrüch aus, der heute unseren Bahnhof trägt. Das Hin und Her, das dem Bahnbau Oldenburg - Heiligenhafen voranging, wurde deutlich. Es zeigte u.a. auch die Mühen auf, die schon damals aufgewendet wurden, Fehmarn mit dem Festland zu verbinden - aber auch solche, die sich gegen einen Damm- bezw. Brückenbau im Fehmarn-Sund richteten. Handelskammern und Nautische Vereine wurden um Gutachten ersucht und entschieden sich für die Wünsche Heiligenhafens, das den Grund als Schiffahrtsweg offenzuhalten sich bemühte. Wie sehr diese Wünsche berechtigt waren, zeigt die Zahl der Schiffe, die 1888 den Sund passierten. Es waren 1380, die den gefahrlosen Binnenweg der Außenroute vorzogen.
Sich endgültig der Vogelfluglinie zuwendend, zeigte Böttger zunächst das im Kröhnkeplan 1864 vorgeschlagene Projekt einer geraden Verbindung Kopenhagen - Hamburg auf, beleuchtete dann die Verkehrslage in Dänemark und kam zu dem Schluß, daß die Verwirklichung der Vogelfluglinie für Dänemark zur Notwendigkeit geworden sei.
Mit besonderem Interesse verfolgte die Hörer-Gemeinde den Ausführungen des Vortragenden, in denen er sich mit den von Heiligenhafen ausgehenden Bemühungen um eine direkte Verbindung nach dem Norden befaßte. Im Jahre 1911 trat der Bürger- und Verkehrsverein unter Leitung von Dr. Sähn mit einem Vorschlag an maßgebende Stellen heran und im gleichen Jahre erläuterte Heiligenhafens Bürgermeister im Deutsch-Dänischen Komitee den Vorschlag Heiligenhafens: Eine direkte Bahn Oldenburg - Heiligenhafen mit Endung westlich der Stadt in der Gegend des Hohen Ufers oder des westlichen Binnensees, dann Fährfahrt westlich um Fehmarn herum nach Rödby.