Die kleine Vogelfluglinie (1949-1958)

Millioneninvestitionen für Großenbrode - HP 28.3.1952

Millioneninvestitionen für Großenbrode - HP 28.3.1952

Bundesbahnpräsident Dr. Schelp über die geplanten Verkehrsverbesserungen

Oldenburg. Bisher hat die Bundesbahn für den Ausbau des Fährhafens Großenbrode im Kreis Oldenburg 3,5 Millionen Mark ausgegeben. Eine Million davon kostete allein die Ausbaggerung des Hafens und der Fahrrinne. Diese Mitteilung machte der Präsident der Eisenbahndirektion Hamburg, Dr. Schelp, am Donnerstag in Oldenburg.

Nach Fertigstellung des 5000 Tonnen großen Fährschiffes „Deutschland" im nächsten Jahre will die Bundesbahn über die Strecke nach Großenbrode ein oder zwei Expreßzüge leiten. Gedacht ist an den Skandinavien-Italien-Expreß und an eine zweite Nachtverbindung von Hoek van Holland nach Kopenhagen. Als Vor­arbeit für die geplanten Verkehrsverbesserungen wird augenblicklich in Großenbrode mit einem Kostenaufwand von 1,8 Millionen Mark ein zweites Fährbett für die „Deutschland" ausgebaut. Eine Million Mark sind notwendig, um auf der Strecke Lübeck—Großenbrode in diesem Jahr bei Lütjenbrode eine Spitzkehre in der Streckenführung au beseitigen. Zwei Millionen Mark müssen für die geplante Um­gehungsbahn bei Neustadt ausgegeben wer­den, die bis zum Herbst 1953 fertiggestellt sein wird. Für die Verbesserung des.Oberbaues und die Schaffung von Überholungsgleisen auf den Bahnhöfen der Strecke Neu­stadt — Großenbrode sind nochmals vier bis fünf Millionen Mark erforderlich.

Dr. Schelp hielt diese hohen Investitionen nicht für verfehlt, weil sie auch für die „Vogelfluglinie" ihre Aufgabe erfüllen können. Die Schätzungen der Baukosten für die ,.Vogelfluglinie" schwanken nach der Darstellung von Dr. Schelp zwischen 100 und 120 Millionen Mark. 28 Millionen Mark würde - allein eine Brücke über den Fehmarnsund kosten, wobei es noch zweifelhaft ist, ob in absehbarer Zeit die für den Bau einer Brücke erforderlichen 8—10000 Tonnen Stahl überhaupt verfügbar sind. Der Vorschlag der Bundesbahn, die Dä­nen möchten zur Verkürzung der Fahrzeit um etwa eine Stunde an Stelle von Gjedser künf­tig Rödby auf der Insel Laaland zum Ab­fahrtshafen wählen, läßt sich, wie Dr. Schelp erklärte, vorerst nicht verwirklichen, weil der Hafen von Rödby ständig versandet und die Kosten für die Baggerarbeiten höher sein würden als der Bau eines neuen Hafen» an günstigerer Stelle.

Bis zum 1. März sind seit Eröffnung der Route Großenbrode — Gjedser im Mai vergan­genen Jahres mit dem dänischen Fährschiff rund 7000 Personenwagen in beiden Richtun­gen, 400 Lastkraftwagen und 900 Güterwagen befördert worden. Außerdem wurden 34000 Fahrgäste in beiden Richtungen gezahlt. Dr. Schelp wies darauf hin, daß eine vorsichtige Handhabung der Gütertarife und erheblich höhere Frachtsätze notwendig seien, um zu verhindern, daß der größte Teil des Eisenbahngüterverkehrs zwischen Deutschland und Skandinavien auf die Route Großenbrode -- Gjedser. abwandert. Nur so könnte die Zahl der Güterwaggons zugunsten des Autover­kehrs kleiner gehalten werden. Es habe sich gezeigt, daß der Rückstau der Güterwaggons auf der Route über Nyborg nur deshalb so groß ist, weil die Lastkraftwagen den Hauptteil der verfügbaren Ladefläche auf den Fähr­schiffen einnehmen. Die Bundesbahn glaubt, durch ihre Politik auf der Linie über Gro­ßenbrode den Verkehr über Nyborg—Korsör entlasten zu können. (dpa)

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