Fehmarn-Fähre und Vogelfluglinie - HP 18.1.1952
Das 1927 im Fehmarnsundverkehr eingesetzte Fährschiff "Fehmarn" ist mit dem 16. Januar nach erfolgtem Umbau und einer längeren Erprobungszeit nunmehr voll in Dienst gestellt worden. Die "Fehmarn", die fast 25 Jahre lang ihren Dienst versah, ohne wesentliche Erneuerungen erfahren zu haben, wurde kürzlich, um dem erheblich angewachsenen Sundverkehr weiterhin Rechnung tragen zu können, auf eine Länge von 53.30 m und eine Breite von 8.23 m gebracht. Die Maschinenanlage von 2 je 250 / 450 PS leistenden Dieselmotoren verleiht dem Schiff eine Stundengeschwindigkeit von 10 sm (18,52 km). Zur Wiederherstellung der Manövrierfähigkeit, die durch den Umbau beeinträchtigt war, erhielt das Schiff einen 41 cm hohen Langkiel und 80 t festen Ballast. Im Gegensatz zu dem Fährschiff "Schleswig-Holstein" hat die Fehmarn nur einseitige Aufbauten und gestattet dadurch eine erheblich bessere Ausnutzung des Decks. Der Fahrgastraum des Schiffes wurde so komfortabel eingerichtet, daß er allen Ansprüchen der Reisenden gerecht wird.
Bundesbahnpräsident Schelp erwähnte in seiner Ansprache am Mittwoch anläßlich einer Pressefahrt der "Fehmarn" daß durch die Modernisierung des Fährverkehrs und die Aufnahme der Linie Großenbrode - Gjedser das Projekt der Vogelfluglinie keinesfalls in den Hintergrund getreten sei sondern weiterhin vorangetrieben werde. Neben den Plänen, die sich mit einem Brücken- oder Dammbau nach Fehmarn beschäftigen, laufen Beratungen über den Bau eines Tunnels unter dem Fehmarn - Sund, dessen Herstellungskosten kaum höher liegen dürften als die eines Damm- oder Brückenbaues, dessen Unterhaltung jedoch wahrscheinlich billiger sei als die der Überwasserbauten. Der Präsident betonte jedoch, daß über den Tunnelbau bisher nur unverbindliche Besprechnungen stattgefunden hätten.