Die kleine Vogelfluglinie (1949-1958)

Flutkatastrophe an der Ostküste - HP 5.1.1954

Flutkatastrophe an der Ostküste - HP 5.1.1954

Kampf gegen Wassermassen / Polizei im Einsatz

Von unseren Korrespondenten

Kiel. Ein aus nordöstlicher Richtung überraschend, heranpeitschendeses Sturmtief hat an den Küsten Deutschlands, Dänemarks, Südostenglands, Belgiens und der Niederlande beträchtliche Schäden angerichtet und die betroffene Küstenbevölkerung in Angst und Schrecken versetzt. Unter dem Druck von Schneeböen, die teilweise Spitzengeschwindig­keiten bis zu Windstärke zehn erreichten, wälzten sich die aufgewühlten Fluten der Ost­see in die offenen Buchten, überspülten die Uferstraßen und Kaianlagen, rissen kleinere Schiffe, Dalben und Anlegebrücken los und brachten den Hafenverkehr zum Erliegen.

In Kiel stand das Wasser fast zwei Meter über normal. In Lübeck wurde das histori­sche Wahrzeichen der Stadt, das alte Holstentor, von der Flut umspült, und die Feu­erwehr mußte mit Schlauchbooten die Be­wohner der vom Wasser eingeschlossenen Häuser in der Hafengegend bergen. Der Bun­desgrenzschutz hat im Katastropheneinsatz ein vom Wasser bedrohtes Flüchtlingslager geräumt und die völlig überschwemmte Strandstraße bei Niendorf mit Sandsäcken abgedämmt. Auch in den bekannten Ostsee­bädern Travemünde, Scharbeutz, Grömitz, Kellenhusen und Dahme errichtete die Ein­wohnerschaft in fiebernder Eile Sandsack­wälle zum Schutz ihrer tiefgelegenen Häu­ser. Aus Laboe am Eingang der Kieler Bucht wurden erhebliche Schäden gemeldet. Die Fährverbindung Großenbrode — Gedser wurde eingestellt.

Die mit unverminderter Heftigkeit au,s Nordosten heranfegenden eiskalten Winde er­schwerten die Bergungs- und Hilfsaktionen beträchtlich. Das gewaltige Ausmaß des Sach­schadens kann noch nicht übersehen werden.

Im Gebiet der Sowjetzone sind die Fluten bis zu 1,80 Meter über den normalen Stand gestiegen und haben an verschiedenen Küsten kleinere Deichbrüche verursacht. An einzel­nen Stellen werden Rettungsaktionen mit Booten und Schlauchbooten durchgeführt, um die Bewohner von unter Wasser stehen­den oder eingeschlossenen Häusern zu bergen. Einige Gehöfte irn Küstengebiet und Ortschaftsteile auf der Insel Rügen, die durch die steigenden Fluten bedroht sind, wurden vorbeugend geräumt. Die Insel Hiddensee wurde teilweise von den Fluten überspült, ihre Bewohner sollen sich und ihr Vieh rechtzeitig gerettet haben.

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